Die Tiere auf dem Hof

Genetische Verbindungen

Das Islandische Rind

Die Rinder der Wikingerzeit waren etwas kleiner als die jetzigen Milch- und Fleischrinder. Genetische Studien haben gezeigt, dass das Isländische Rind den alten Rassen am nächsten kommt, z. B. den norwegischen Landrassen Doele, Telemark und Troender. Diese sind heute jedoch mit andere Rassen vermischt, wohingegen das Isländische Rind ein direkter Nachkomme der Kühe ist, die die norwegischen Wikinger bei der Kolonisierung Islands Ende des 9. Jahrhunderts mit sich gebracht hatten.

Die isländischen Kühe variieren stark in Farbe und Zeichnung. Aufgrund gezielter Zucht ist das meiste Vieh heute hornlos, während das der Wikingerzeit Hörner in verschiedenen Gröβen trug.

Die Schafe, Lüneburger Heidschnucke

Das Schafe- und Ziegenhüten ist die Aufgabe der Kinder. Es kann schon ganz schön langweilig sein, jeden Tag die Herde im Auge zu behalten; aber es ist wichtig, dass gut auf die Tiere aufgepasst wird. Sie müssen von den angebauten Feldfrüchten fern gehalten und vor eventuellen Gefahren geschützt werden. Dafür liefern sie der Familie des Wikingerbauern Milch, Fleisch, Felle, Knochen, Horn, Talg für die Öllampe und nicht zuletzt Wolle für die Kleidung.

Das Ribe VikingeCenter hält Lüneburger Heidschnucken, weil das eine niedrig veredelte Rasse ist, die groβe Ähnlichkeit mit den Schafrassen der Wikingerzeit besitzt. Es ist ein kleines Schaf mit einem Gewicht von 12 bis 18 kg, das von Natur aus kurzschwänzig ist. Beide Geschlechter sind gehörnt, wobei die Hörner des Widders am gröβten und spiralförmig gewunden sind. Das Fell weist verschiedene Graunuancen auf. Es besteht aus zwei verschiedenen Haararten: einer weichen, kurzen und isolierenden Unterwolle direkt am Körper und dem äuβeren Deckhaar - langen, groben, glatten Haaren, die Wasser vom Fell abprallen lassen. Im späten Frühjahr, wenn der Frost den Boden verlassen hat und das Gras zu wachsen beginnt, werden die Lämmer geboren. Heidschnucken bringen in der Regel nur ein einziges Lamm zur Welt, das im ersten Monat ganz Persianer-schwarz aussieht.

Um die vorige Jahrhundertwende starb die Heidschnucke in Dänemark aus, da ihre Wolle nicht mit der englischer Rassen konkurrieren konnte. Unter dem Namen Lüneburger Heidschnucken lebte die Rasse unterdessen südlich der Grenze weiter, und um 1950 wurde sie in Dänemark wieder eingeführt und ist heute in kleinen Beständen im ganzen Lande anzutreffen.

Das Islandpferd

Jeden Morgen fährt DAGR ("Tag") mit seinem Wagen, dem das Ross Skinfaxi ("Leuchtmähne") vorgespannt ist, über den Himmel. Die Mähne des Pferdes strahlt so sehr, dass alle Luft und Erde erleuchtet werden. Am Abend fährt Dagrs Mutter, die schwarze Riesentochter NOTT ("Nacht"), vor. Sie fährt die ganze Nacht so wild mit dem Ross Hrimfaxi ("Reifmähne"), dass ihm der Schaum vorm Maul steht, welcher dann als Tau auf die Erde tropft.

Das Islandpferd ist ein direkter Nachkomme der Pferde, die die Wikinger im 9. Jh. nach Island mitbrachten. Da seit 1100 keine Pferde mehr nach Island eingeführt worden sind, hat die Rasse ihre ursprünglichen guten Eigenschaften bewahrt: sie ist auβergewöhnlich gesund, robust, ausdauernd und widerstandsfähig gegen jede Witterung. Diese Pferderasse hat ihre Veranlagung zu allen fünf Gangarten bewahrt: Trab, Schritt, Galopp, Pass und Tölt. Wenn das Pferd töltet, hat es stets mindestens ein Bein am Boden, und der Reiter bewegt sich fast nicht im Sattel. Auf diese Weise können sich Pferd und Reiter stundenlang über steiles und unebenes Gelände bewegen ohne zu ermüden. Das Isländische Pferd ist sehr vielseitig einsetzbar und hat eine hohe Lebenserwartung.

Damit das Pferd einen kompakten und starken, muskulösen Körperbau entwickeln kann, wird es erst im Alter von ca. vier Jahren eingeritten. Die Pferde sind alle klein und kräftig gebaut; das Farbspektrum hingegen umfasst alle möglichen Nuancen von hellen Sandtönen bis Kohlrabenschwarz. Der Charakter der Tiere kann sehr individuell sein, und oft erhält das Fohlen einen isländischen Namen, der sich auf seine Charaktereigenschaften, sein Temperament, seine Farbe oder seinen Geburtszeitpunkt bezieht, z. B. Ganti: Spaβmacher, Leusingur: Heller oder Leuchtender oder Sólfari: der mit der Sonne zieht.

Das dänische Landhuhn

Funde in Küchenabfallhaufen, so genannten Kökken- möddingern, belegen, dass man in Dänemark Hühner seit der Eisenzeit hält. Die Rasse stammt ursprünglich aus dem Himalaja, und sie kann als Ei oder Reiseproviant den weiten Weg nach Norden gebracht worden sein. Das braune Dänische Landhuhn ist eine der wenigen unveredelten Rassen in Europa.

Die dänische Landgans

Auch die Gans hat man in Dänemark seit dem Altertum als Nutztier gehalten. Die Eier können von wilden Vögeln eingesammelt und im Hühnerhof ausgebrütet worden sein, wie es bis Mitte des 20. Jahrhunderts üblich war, wo dies dann verboten wurde. Archäologische Funde zeigen, dass die Gans in der Wikingerzeit sehr beliebt gewesen war, sicherlich sowohl wegen ihres Fleisches als auch aufgrund der Anwendung ihrer Schwungfedern zur Befiederung von Pfeilen. Die Dänische Landgans, die von der Wildgans abstammt, ist in der Regel entweder grau oder grau-weiβ gescheckt.