Der Schmuckhändler

Der Schmuckhändler und die jungen Mädchen

Ein schweres Geschmeide aus edlem Metall bezeugt den hohen Status seines Besitzers, und gleichzeitig ist es eine der sichersten Methoden, sein Vermögen aufzubewahren. Daher ist die Nachfrage nach den Waren des Schmuckhändlers so groß, dass er sie gar nicht befriedigen kann. Doch zum Glück gibt es immer viele, die bei ihm lernen wollen. Besonders die jungen Mädchen umschwärmen ihn wie Bienen einen Topf Honig. Sie reißen sich selbst um die einfachsten Arbeiten! Dafür dürfen sie dann die schönsten Schmuckstücke des Silberschmiedes tragen. Das macht sie noch schöner, und fördert den Verkauf.

Der erste Münzschläger des Nordens?

Auf dem Wikingerhandelsplatz am Fluss Ribe Å wurde das ganze 8. Jahrhundert hindurch lebhaft mit kleinen Silbermünzen, Sceattas, gehandelt. "Sceat" ist das altenglische Wort für "Münze" - und verwandt mit dem dänischen Wort "skat" ("Schatz"). Die knapp 1 cm große Sceatta wog ca. 1 g, und ihr wurde - mit einzelnen Ausnahmen - ein stilisiertes Gesicht Wodans (Odins) auf der einen Seite und ein Monster (Fabelwesen) auf der anderen Seite eingeprägt. Dieser Münztyp wird daher auch "Wodan-Monster" genannt.

Bei den Ausgrabungen der Marktplatzparzellen in Ribe wurden bisher gut 200 dieser Sceattas gefunden, und das gibt Grund zu der Annahme, dass die Münzen auch auf dem Platz oder in der näheren Umgebung geprägt wurden. In diesem Fall wäre es dann die erste Münze Dänemarks und Nordeuropas, die hier in Ribe geprägt wurde.

Eine Währung auszustellen und über 100 Jahre hinweg zu erhalten, erfordert eine starke königliche Macht - und Archäologen und Historiker diskutieren engagiert darüber, ob das möglich sein kann. In diesem Fall müssten die Geschichtsbücher ein weiteres Mal auf Grund von Funden in Ribe umgeschrieben werden.