Ripa Stadt Anno 825

Im Ribe VikingeCenter kann man sich einen Eindruck von Haustypen,
Straßenführungen und dem Stadtleben im 9. Jahrhundert machen.
Wir haben acht Stadthäuser rekonstruiert,
die sich auf archäologischen Ausgrabungen in Ribe basieren.

"Wir kommen von weit her mit einer Herde Ochsen angereist, die hoffentlich einen guten Preis in Ripa erzielen wird. Als wir uns dem Stadtgraben und dem niedrigen Wall, die die Stadt Ribe markieren, näherten, konnten wir lauten Gesang und Gelächter aus einem langen, lehmverputzten Gebäude hören. Ein verführerischer Essensduft wehte uns entgegen. Jetzt wird es uns gut tun mit einem ordentlichen Becher Bier und einer Pause vor dem wichtigen Handel.

Ein handelszentrum

Der Ortsname Ribe taucht erstmals in der um 870 verfassten Lebensbeschreibung Ansgars auf. Wir wissen jedoch, dass die Siedlung zu dieser Zeit bereits über 150 Jahre alt war. Ribe war in westlicher Richtung natürlich abgesichert durch den Fluss, und in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts legte man nach Osten halbkreisförmig einen 2-3 m breiten Graben und einen niedrigen Wall an. Das war eine symbolische Markierung des Gültigkeitsbereiches der Gesetze, Rechte und Pflichten der Stadt innerhalb der Wälle. Für die Verteidigung hatte der Wall zu diesem Zeitpunkt keinerlei Bedeutung. In der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts wird scheinbar eine Befestigung Ribes erforderlich, und man baut den Stadtgraben zu einem regulären Wallgraben aus.

Die Platzierung Ribes ist nicht zufällig. Die Stadt liegt genau an der Stelle, an der, der uralten Hauptverkehrsweg Westjütlands die Flüsse Ribe Å und Tved Å überquert. Außerdem konnte man vom Meer aus den Fluss hinauf bis in die Stadt segeln. Ribe liegt am Rande des Marschlandes, aber auch weit genug im Landesinneren, wo die Gefahr von Sturmfluten und Überschwemmungen kaum so bedrohlich war.

Rekonstruierte Stadthäuser 

Das Ribe VikingeCenter hat sieben Stadthäuser rekonstruiert, die an zwei verschiedenen Stellen in Ribe gefunden wurden. Die drei nördlich gelegenen Häuser sind drei verschiedene Versionen eines Hauses, das in der Tvedgade gefunden wurde. Sie sind alle gleich konstruiert, haben jedoch unterschiedliche Dächer. Spuren der vier südlich gelegenen Häuser wurden östlich des Bahnhofs in Ribe gefunden. Diese Häuser stehen genauso wie in der Wikingerzeit. Die Bebauungsdichte sagt uns, dass wir uns in einem städtischen Gebiet befinden, und darüber hinaus gibt es keine Anzeichen dafür, dass sich in den Häusern Ställe befanden. Die Archäologen haben in und um die Häuser herum, weit mehr Überreste gefunden von Handwerksproduktionen und importierten Gegenständen, als das normalerweise in anderen Dörfern der Wikinger der Fall war. Es deutet an, dass es professionelle Handwerker in der Stadt gab, die sich weitgehend von ihrem Handwerk allein ernähren konnten.

Wenn man durch die vom Ribe VikingeCenter rekonstruierten Teile der Stadt Ribe anno 825 geht, kann man sich ein Bild davon machen, wie Haustypen, Straßenverläufe usw. damals ausgesehen haben. Die Plankenstraßen wurden z.B. aus Gründen der Befahrbarkeit notwendig, da es sonst bei starkem Verkehr ganz schnell matschig geworden wäre.

Jedes Mal, wenn in der modernen Stadt Tiefbauarbeiten für Keller, Rohrverlegungen u. a. erfolgen, tauchen neue Bruchstücke der Geschichte auf, aber die archäologischen Ausgrabungen werden durch die jetzigen Gebäude erschwert.