Die Wikingerboote

Während der gesamten Wikingerzeit ist das Wattenmeer
und der Fluss Ribe Å von breitbäuchigen handelsschiffen,
furchterregenden Drachenschiffen sowie kleinen Fischerfahrzeugen
und Ruderbooten befahren worden.

"Das größte der Klinkerboote im Hafen von Ripa gehört dem reichsten Kaufmann der Stadt. Es ist aus Holz von 10 sorgfältig ausgewählten Eichen gebaut. 800 handgeschmiedete Nägel wurden verwendet. das Boot ist mit Wollschnur versiegelt und mit Keifernteer behandelt."

Bootswerft in Ripa

Ein 27,5 kg schwerer Schiffsanker zeigt zusammen mit vielen Funden von Nieten auf dem Marktplatz aus der Wikingerzeit, dass auf dem Platz auch Schiffe repariert wurden.

Im Ribe VikingeCenter liegen am Hafen drei Boote.

Die Boote im Ribe VikingeCenter

Die Boote im Ribe VikingeCenter wurden im Center gebaut. Sie sind alle Bootstypen, die sich für Fahrten zwischen den Wattenmeerinseln eignen, sowie für die Robbenjagd, Angeln und Gütertransport auf dem Fluss Ribe Å.

Das größte Boot ist 9,25 m lang und 2,02 m breit. Mit fünf Ruderpaaren muss es von 10 Männern gerudert werden. Bei dem Boot handelt es sich nicht um eine Rekonstruktion eines Schiffsfunds aus der Wikingerzeit. In Form, Bauweise und Materialauswahl folgte der Bootsbauer aber den Vorbildern. Er hatte schon viele Boote gebaut und verfügte daher über eine große Erfahrung und ein faszinierendes Verständnis für das Material. Er selbst war im Wald um die Eichen auszuwählen.

Zwei sehr großer Bäume von hervorragender Qualität wurden gefällt und jeder Stamm radial in 30 Teilstücke zerlegt. Diese wurden dann mit dem Beil zu 15-18 mm starken Planken behaut. Ein kleinerer Stamm war für den Kiel bestimmt. Dazu kamen 30 Stücke Krummholz, die aus den Kronen und Wurzeln von etwa 8 weiteren Eichen geschnitten wurden. Sie wurden für die Steven und die Spanten des Bootes gesammelt.

Zuerst hat der Bootsbauer den Kiel ausgelegt und die Steven aufgerichtet. Dann wurden auf beiden Seiten die Planken angebaut. Sie sind durch Eisennieten miteinander verbunden. Das nennt man Klinkerbauweise. Wenn eine Anzahl Planken befestigt war, wurden nach und nach die Spanten eingebaut. Sie stützen die Plankenhülle wie Rippen, und das ergibt ein leichtes, flexibles Boot, das gleichzeitig sehr zäh und stark ist. Zwischen den Planken liegt Schafwolleschnur zur Abdichtung, und der Rumpf wiurde mehrfach mit Kiefernholzteer überzogen und konserviert.

Der Bootsbauer und sein Lehrling arbeiteten noch mit anderen Handwerkern zusammen. Der Schmied machte etwa 800 handgefertigte Nägel für das Boot. Der Reepschläger lieferte ein starkes und unversichtbares Seil, und am Segel arbeiteten die Spinnerinnen und der Weber viele viele Stunden.

Hier arbeitet der Weber am Segel für das Boot:

Das Wikingerboot Gisla

Das kleinste Boot im Ribe VikingeCenter ist eine Rekonstruktion eines Schiffsfunds aus der Wikingerzeit, der bei Gislinge im Lammefjord gefunden worden ist. Das Boot wurde in Zusammenarbeit mit dem Wikingerschiffsmuseum in Roskilde gebaut und wurde den Namen Gisla getauft.

Dieses 7 m lange und 1,5 m breite Boot ist aus radial gespaltenen Bordplanken aus Eiche um einen T-förmigen Kiel geklinkert. Es konnte von drei Mann mit je einem Riemenpaar gerudert werden und verfügte auβerdem über Mast und Segel. Derselbe Bootstyp wird heute noch immer für die Fischerei und zur Personenbeförderung in West- und Nordnorwegen verwendet. Form und Konstruktion sind seit damals im Großen und Ganzen unverändert - ein Zeugnis dessen, welch geniale Schiffbauer die Wikinger gewesen sind.

Der Bootsbauer und sein Lehrling ist hier bei der Arbeit in Ripa: